Drawing on social psychological theories of compassion fatigue, this paper develops a new research perspective that looks at the connection between excessive consumption of political media content... Show moreDrawing on social psychological theories of compassion fatigue, this paper develops a new research perspective that looks at the connection between excessive consumption of political media content on the one hand and compassion and aid fatigue on the other. The thesis is that media consumption that goes hand in hand with excessive confrontation with human suffering of others can lead to emotional deadening. Therefore, a less intensive but at the same time frequent media consumption contributes to the fact that citizens only feel limited compassion for and readiness to help the victims in humanitarian crises, among other things. They support their state's humanitarian aid and intervention measures to alleviate human suffering much less than citizens whose media consumption is less frequent or more intensive. This thesis of media-induced compassion and aid fatigue in humanitarian crises is developed theoretically in this article and empirically plausibilised based on data from a survey. This opens a new research perspective for the analysis of humanitarian aid policies of modern democracies (as well as their foreign policy in general). ZUSAMMENFASSUNG Auf sozialpsychologische Theorien der Compassion Fatigue zurückgreifend wird im vorliegenden Beitrag eine neue Forschungsperspektive entwickelt, die den Zusammenhang zwischen übermäßigem Konsum politischer Medieninhalte einerseits und Mitleids- und Hilfsmüdigkeit andererseits in den Blick nimmt. Die These ist, dass ein Medienkonsum, der mit einer übermäßigen Konfrontation mit menschlichen Leiderfahrungen einhergeht, zu emotionaler Abstumpfung führen kann. Deshalb trägt insbesondere ein wenig intensiver, zugleich aber häufiger Medienkonsum dazu bei, dass Bürger*innen unter anderem bei humanitären Krisen nur noch begrenzt Mitleid mit und Hilfsbereitschaft für die Opfer empfinden. Sie unterstützen humanitäre Hilfs- und Interventionsmaßnahmen ihres Staates zur Linderung des menschlichen Leids viel weniger als Bürger*innen deren Medienkonsum weniger häufig oder aber intensiver erfolgt. Diese These der medienbedingten Mitleids- und Hilfsmüdigkeit bei humanitären Krisen wird im vorliegenden Beitrag theoretisch entwickelt und gestützt auf Daten einer Umfrage empirisch plausibilisiert. Damit wird eine neue Forschungsperspektive für die Analyse humanitärer Hilfspolitiken moderner Demokratien (sowie ihrer Außenpolitik ganz allgemein) eröffnet. Show less
Private Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMSCs) haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Allerdings wurden sie bislang meist als Sicherheitsdienstleister angesehen und... Show morePrivate Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMSCs) haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Allerdings wurden sie bislang meist als Sicherheitsdienstleister angesehen und hinsichtlich ihrer Verantwortlichkeitsproblematik diskutiert. In diesem Essay beleuchte ich einen anderen, jedoch sehr wichtigen, Aspekt von PMSCs: Ihre Funktion als Arbeitsvermittler und die Bildung von internationalen Zuliefererketten von Arbeitskräften. Da die Nachfrage nach militärischen und unterstützenden Dienstleistungen größtenteils durch Arbeitskraft aus dem Globalen Süden sichergestellt wird, konzentriere ich mich auf zwei Aspekte: (1) die Rekrutierungspraktiken von PMSCs und die Nutzung des globalen Reservoirs von Arbeitskräften; sowie (2) die Beschäftigung und Arbeitsbedingungen von Drittstaatenangehörigen in Afghanistan und dem Irak. Um die Beschäftigung von Drittstaatenangehörigen durch PMSCs in einen breiteren Kontext zu stellen, gehe ich kurz auf die Globalisierung von Produktion und Arbeit im Allgemeinen ein und folgere anschließend, dass diese Entwicklungen die Verteilung der sozialen, physischen und wirtschaftlichen Kosten und Nutzen von Kriegen verändert. Show less