The assassination of Talat Pasha by Soghomon Tehlirian on 15 March 1921 in Berlin, as well as Tehlirian’s trial and acquittal on 2–3 June 1921, have contributed to the formation of conflicting... Show moreThe assassination of Talat Pasha by Soghomon Tehlirian on 15 March 1921 in Berlin, as well as Tehlirian’s trial and acquittal on 2–3 June 1921, have contributed to the formation of conflicting legacies of the Armenian Genocide. Though minuscule in terms of violence and legal ramifications, these events and their reimagination in contentious narratives have shaped a dominant prism of sensemaking in Turkish-Armenian relations. In the imagination of rival groups, Talat and Tehlirian compete for the very same normative categories of hero and victim at once and each are demonized as a villain and perpetrator. Moreover, it is each figure’s embodiment of martyrdom and revenge that explains why their heroizations have proved so enduring and effective across time and space. This mutual framework of sensemaking, which I call the Talat-Tehlirian complex, ultimately denies the chances of historical reconciliation. In terms of its theoretical implications, this case study explains how a martyr-avenger complex can continuously demand solidarity, sustain grievances, and sacralize violence in post-conflict societies. Based on a thick description of what happened in Berlin in 1921 and its contentious narratives across different generations, this paper calls for a transition to a post-heroic age in Turkish-Armenian relations. Show less
Im juristischen Sinne basiert die Grenzüberschreitung des Banditentums auf dem Tatbestand des Raubs, der die rechtswidrige Zueignung von Eigentum unter der Anwendung von Gewalt oder der Drohung mit... Show moreIm juristischen Sinne basiert die Grenzüberschreitung des Banditentums auf dem Tatbestand des Raubs, der die rechtswidrige Zueignung von Eigentum unter der Anwendung von Gewalt oder der Drohung mit Gewalt bezeichnet. Der Raub des Banditen kann von ihm selbst oder von anderen als eine Herausforderung der herrschenden materiellen Güterverteilung und der sozioökonomischen Gerechtigkeitsordnung dargestellt werden, vor allem dann, wenn asymmetrische Machtverhältnisse in der Gesellschaft als ein strukturelles Problem wahrgenommen werden. Während insbesondere die staatliche Obrigkeit bemüht sein kann, den Banditen zum Straftäter – oder gar Terroristen – zu erklären und somit zu deheroisieren, basiert die populäre Heroisierung von Banditen darauf, dass er für die gewaltsame Umkehrung einer als ungerecht wahrgenommenen Güterverteilung steht, von der bis dahin vor allem die Obrigkeiten profitierten. In der Heroisierung von Banditentum wird also kontextbezogen eine gewaltsame Grenzüberschreitung der normativen Ordnung mit einer erstrebten Umkehrung der sozioökonomischen Gerechtigkeitsordnung verbunden, sodass Banditen als heroische Kippfiguren im typologischen Feld des Heroischen zu verorten sind. Über die Frage nach der Verehrung eines Banditen als Sozialheld oder umgekehrt der Markierung desselben Akteurs als Straftäter lassen sich somit Aussagen über die im Feld der Macht konkurrierenden sozialen Akteure treffen. Show less